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Jan Tønder

Jan Tønder

Intelligent Optimization Solution Advisor

Wie die Nutztierhaltung unsere Welt beeinflusst

Die Nutztierbranche spielt eine wichtige Rolle in der weltweiten Nahrungsmittelversorgung. Sie sichert den Lebensunterhalt von 1,3 Milliarden Menschen weltweit und macht 40 % der landwirtschaftlichen Wertschöpfung aus¹. Für die Menge an Treibhausgasemissionen (THG), die durch diese Branche verursacht wird, gibt es unterschiedliche Schätzungen. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen hat ihre Schätzung von 14,5 % nach unten auf 11,1 % korrigiert.2 Wissenschaftliche Studien haben den Anteil mit 19,6 % hingegen deutlich höher angesetzt.2 Es ist somit unmöglich, ein endgültiges Urteil zu fällen. Die Zahlen hängen davon ab, in welchem Jahr die Studie durchgeführt wurde, welche Emissionsquellen berücksichtigt wurden und welche weiteren Faktoren eine Rolle gespielt haben.²

Doch eines ist sicher: Die Effizienz der Nutztier-Lieferketten muss dringend verbessert werden, um einen Anstieg der Treibhausgasemissionen zu verhindern.

Ethik, Finanzen und Reputation

Das Tierwohl spielt beim Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Es steht für die ethischen und sozialen Dimensionen verantwortungsvoller Geschäftspraktiken. Wenn das Wohlergehen der Tiere während des Transports gewährleistet wird, lässt dies auch ein Engagement für allgemeinere gesellschaftliche Herausforderungen erkennen, wie zum Beispiel Nachhaltigkeit.

Das Leid der Tiere während des Transports wird oft übersehen, wenn Transportkosten oder Preise für tierische Produkte berechnet werden. Die mit dem Nutztiertransport verbundenen Ausgaben, die von Faktoren wie der Tierart und Entfernung beeinflusst werden, umfassen Arbeitskosten sowie Kosten für Kraftstoff, Ausrüstung, Gesundheitsprüfungen und Maut. Es gibt zwar keine umfassende Datenbank zu den Transportkosten in Europa, die verfügbaren Daten weisen aber darauf hin, dass diese Kosten üblicherweise nur einen kleinen Teil des finalen Verkaufspreises des Fleisches ausmachen.³

Bei der Untersuchung von in der EU produzierten Geflügelbrustfilets, die in Deutschland verkauft wurden, betrugen die Transportkosten zum Beispiel rund zwei Cent pro Kilogramm, was weniger als 1 % des Gesamtpreises für das Fleisch ausmacht. Die finanziellen Folgen von Tierwohlproblemen während des Transports sind nicht ausreichend dokumentiert, was die Entwicklung von Anreizsystemen behindert, um Transportunternehmen zur Behebung dieser Probleme zu bewegen.³

In Irland kann sich die Ablehnung von Fleisch aufgrund schlechter Tierwohlpraktiken erheblich auf die Gewinnspannen der Produzenten auswirken und sie um bis zu 43 % reduzieren.³

In manchen Fällen kann die Nichteinhaltung der Vorschriften über den Transport ungeeigneter Tiere jedoch finanzielle Vorteile für die Produzenten bedeuten. Die Europäische Kommission fand zum Beispiel heraus, dass ein Unternehmen für den Transport eines Bullen mit einem gebrochenen Bein eine Strafe in Höhe von 250 € zahlen musste. Der ungefähre Wert des geschlachteten Bullen betrug 1.500 €.3 Aus diesem Grund werden Strafen für unzulängliche Praktiken oft als vernachlässigbar im Vergleich zu den finanziellen Vorteilen des Verkaufs von ungeeigneten Tieren angesehen.

Wenn Verstöße trotz potenzieller Bußgelder als Mittel zur Erreichung finanzieller Vorteile betrachtet werden, kann dies den Ruf des Unternehmens erheblich schädigen. Derartige Maßnahmen führen in vielen Fällen zu einer negativen öffentlichen Wahrnehmung, da sie das Unternehmen aus ethischer Sicht, was das

Tierwohl angeht, schlecht dastehen lassen. Verbraucher, Aktivisten und Stakeholder werden zu dem Schluss kommen, dass das Unternehmen den Profit als wichtiger ansieht als das Wohlergehen der Tiere, was zu Boykotten, Protesten oder Schädigungen des Markenimages führen kann.

Wir leben in einer Zeit, in der gesellschaftliche Verantwortung und ethische Praktiken hoch im Kurs stehen. Der Ruf eines Unternehmens kann durch Handlungen, die finanziellen Gewinn über verantwortungsvolle und humane Praktiken stellen, stark geschädigt werden.

Die Herausforderungen für den Nutztiertransport

Nutztiertransporte bedeuten Stress für die Tiere beim Verladen und Entladen und während der Fahrt an sich. Es entstehen Probleme wie Hunger, Durst, Hitze, Platzmangel und Übermüdung, die sich alle auf die Qualität des Fleisches auswirken. Gesunde Kühe liefern zum Beispiel auch eine bessere Reproduktionsleistung.

Das Tierwohl wird von Faktoren wie Fahrtlänge, Platzangebot, Mikroklima, Straßenqualität und Fahrerverhalten beeinflusst. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) betont, dass der Nutztiertransport die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von antimikrobiotikaresistenten Bakterien unter den Tieren erhöht, was auf diverse Risikofaktoren zurückzuführen ist, wie⁴:

● Tierkontakt

● Dauer des Transports

● Luftübertragung im Inneren des Fahrzeugs

● Umweltbedingungen wie Temperatur

Um das Tierwohl in der EU zu verbessern, fordert die EFSA kürzere Fahrtzeiten und ein erhöhtes Platzangebot für die Tiere.⁴ Die vorgeschlagenen Auflagen werden Nicht-EU-Transporteure verpflichten, eine Genehmigung für Tiertransporte zu beantragen. Die zuständigen Behörden innerhalb der EU müssen bestätigen, dass die Tiertransportpläne Bedingungen einhalten, die mindestens so streng sind wie die Vorgaben der vorgeschlagenen Regelung.⁵

Damit sind weitere Implikationen für Gesellschaft und Umwelt verbunden, und zwar aufgrund des Bedarfs nach mehr Fahrern und Lkw. Mehr Fahrzeuge, mehr Emissionen.

Kürzere Fahrtzeiten reduzieren den CO2-Fußabdruck der Transporte, der größere Platzbedarf wird die Emissionen allerdings erhöhen. Diese beiden Faktoren gleichen sich nicht exakt aus, da die Emissionen insgesamt höher sein werden. Jeder Anstieg der Emissionen, egal wie klein, ist ein Schritt in die falsche Richtung. Es wurde noch nichts gesetzlich festgelegt – der Entwurf wurde erst im Dezember 2023 vorgelegt. Es ist jedoch offensichtlich, dass etwas unternommen werden muss, um das Tierwohl zu verbessern und gleichzeitig die Emissionen zu verringern.

Die Auswirkungen manueller Prozesse auf Ihr Unternehmen

Der Transport von Nutztieren ist mit einer vielfältigen Reihe von Herausforderungen verbunden – von der Gewährleistung einer humanen Behandlung der Tiere über Umweltaspekte bis hin zur Einhaltung der sich ständig verändernden Vorschriften. Wenn Ihr Unternehmen mit manuellen Prozessen arbeitet, liegen Sie beim Thema Nachhaltigkeit bereits hinten.

Ineffizienter Betrieb

Manuelle Prozesse, wie die Nutzung papierbasierter Akten und manuelle Routenplanung, führen zu Ineffizienzen. Dazu gehören längere Bearbeitungszeiten, ein höherer Verwaltungsaufwand und höhere Arbeitskosten, was sich negativ auf die Produktivität auswirkt.

Bei einer manuellen Arbeitsweise sind außerdem keine Echtzeit-Einblicke in den Status und die Position der Tiertransporter möglich. Transporteure können ihren Fuhrpark nicht effektiv überwachen und verwalten. Diese Einschränkungen führen zu Ineffizienzen beim Ver- und Entladen von Tieren, was zu weiteren Verzögerungen beiträgt.

Ineffiziente manuelle Prozesse tragen aufgrund der suboptimalen Routenplanung und längeren Fahrtzeiten meist zu einem höheren Kraftstoffverbrauch und höheren Emissionen bei. Mehr Kraftstoff und Kilometer bedeuten natürlich auch höhere Betriebskosten.

Außerdem sollte nicht vergessen werden, dass die manuelle Dateneingabe anfällig für menschliche Fehler ist. Dies führt zu Ungenauigkeiten bei der Dokumentation und Verwaltung, was in der Folge auch Auswirkungen auf die Logistik, das Rechnungswesen und die Compliance-Berichterstattung hat.

Compliance-Risiken

Die Einhaltung gesetzlicher Auflagen ist im Nutztiertransport unabdinglich. Manuelle Prozesse machen es schwieriger, die vollständige Einhaltung verschiedener Auflagen im Zusammenhang mit Tierwohl, Gesundheit und Sicherheit zu gewährleisten, was zu rechtlichen und Reputationsrisiken führen kann.

Datengenauigkeit

Die manuelle Routenplanung verlässt sich oft auf veraltete Karten und beschränkte Datenressourcen, was es schwierig macht, die Routen im Hinblick auf Effizienz und Tierwohl zu optimieren. Dies kann zu längeren Strecken führen, wodurch die Emissionen steigen und die Tiere unnötigem Stress ausgesetzt werden.

Eingeschränkte Berichterstattung und Analyse

Manuelle Prozesse bremsen die Erfassung und Analyse der erforderlichen Daten für die Leistungsbewertung und Entscheidungsfindung. Dieser Mangel an Einblicken stellt ein Hindernis dar, wenn es darum geht, den Betrieb zu verbessern und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Wettbewerbsnachteil

Nutztiertransporteure, die sich auf manuelle Prozesse verlassen, haben einen Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu Mitbewerbern, die digitale Lösungen für Effizienz, Compliance und Nachhaltigkeit einsetzen. Technologien machen Transporteure effizienter, was sich in wettbewerbsfähigeren Preisen niederschlagen kann, die ein Unternehmen, das manuell arbeitet, nicht bieten kann.

Anpassung an Marktveränderungen

Die Nutztiertransportbranche wird durch Veränderungen der Auflagen und Marktanforderungen beeinflusst. Um bei Bedarf reagieren zu können, müssen Unternehmen flexibel sein, was mit Tabellenkalkulationen und papierbasierten Prozessen einfach nicht möglich ist.

Wie Technologien für mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit sorgen

Als Antwort auf diese Herausforderungen steigen viele Nutztiertransporteure auf digitale Lösungen um. In der EU sind bereits 77 % aller Transport-Lkw mit einem Tracking-System ausgestattet.⁴ In Europa und dem Vereinigten Königreich nutzen 71 % GPS-Tracking.⁶

Diese Unternehmen müssen keine großen Investitionen tätigen, wenn die Pläne der Europäischen Kommission zur Wirklichkeit werden. Der oben erwähnte Bericht wies darauf hin, dass der Einsatz von IT-Systemen oder spezieller Software zur Überwachung von Fahrzeugrouten, Fahrtzeiten und anderen relevanten Parametern im Tiertransport zu einer besseren Aufsicht führen könnte. Die Idee ist, dass alle Daten rund um den Transport der Tiere entweder in eine zentralisierte Datenbank der EU oder eine Datenbank auf Landesebene gelangen würden. Dies würde die Digitalisierung von Zertifikaten und Genehmigungen, die Durchführung automatisierter Dokumentenprüfungen und einen Echtzeit-Zugriff auf Streckendaten ermöglichen.⁴

Das Ziel: die Einhaltung der Vorschriften zum Tierwohl gewährleisten. Dies ist zwar nicht in dem Vorschlag der Kommission enthalten, hätte aber weitreichende Konsequenzen für die Messung von Nachhaltigkeitsbemühungen. Ob dieser Big-Brother-Ansatz fruchtet oder nicht, steht zur Debatte.

Der ausschlaggebende Punkt ist, dass die Digitalisierung bereits hier ist und von der Europäischen Kommission als Verbesserung des Tierwohls anerkannt wird. Und diese Technologien senken nicht nur den CO2-Ausstoß Ihres Unternehmens, sondern auch Ihre Betriebskosten. Hier sind einige Beispiele für cloudbasierte Software:

Routenoptimierung

Liefert die effizientesten Routen unter Einbeziehung von Vorgaben zu den Fahrtzeiten, denen die Tiere ausgesetzt werden dürfen. Einige Routenplaner können auch die Fahrzeugemissionen messen. Sie können mit den folgenden Reduzierungen rechnen:

● Bis zu 25 %: Benötigte Fahrzeuge

● Bis zu 25 %: Anzahl der Fahrerschichten

● Bis zu 30 %: Zurückgelegte Kilometer

● Bis zu 30 %: Fahrzeit

● Bis zu 30% CO2-Emissionen

Die Optimierung der Routen ist wichtig für das Tierwohl. Durch die Reduzierung der Fahrzeit erspart Ihr Unternehmen ihnen viel Stress.

Fuhrparkplaner

Ein speziell auf den Nutztiertransport ausgerichteter Fuhrparkplaner liefert Daten und Überwachungsmöglichkeiten in Echtzeit. Reagieren Sie schnell auf Transportverzögerungen und Probleme und arbeiten Sie mit Stakeholdern entlang der Lieferkette zusammen, um einen effizienten Betrieb zu gewährleisten. Ein guter Fuhrparkplaner aktualisiert die Zeitpläne, sobald neue Informationen verfügbar sind, einschließlich Echtzeit-Updates zum Sammel- und Lieferfortschritt. Diese Flexibilität ermöglicht Routenanpassungen an plötzliche Änderungen, Eilaufträge oder Verzögerungen, sodass unnötige Umwege oder Strecken vermieden werden.

Das System minimiert den Ressourcenverbrauch, indem Ineffizienzen in der Lieferkette vermieden werden, was zu einem reduzierten Kraftstoff- und Energieverbrauch führt und die Zeit verringert, die die Tiere im Transit verbringen.

Der zusätzliche Vorteil: Ihre Transportkosten sinken dadurch um bis zu 25 %.

Apps für Fahrerinnen und Fahrer

Fahrerinnen und Fahrer nutzen ein browserbasiertes Tablet oder Smartphone zur Nachverfolgung der Tiere, Dokumentation von Abholungen und Entladevorgängen und Aufnehmen von Fotos, die den Zustand der Tiere erkennen lassen. Außerdem wird die regulatorische Transparenz durch Funktionen wie Unterschriftenerfassung und Dokumentenspeicherung gewährleistet. Bei Verzögerungen oder Problemen können die Fahrerinnen und Fahrer die Planer benachrichtigen, damit Anpassungen vorgenommen werden können. Entsprechende Benachrichtigungen können sofort versendet werden. In Verbindung mit Ihrem Flottenplaner entsteht so ein effizientes System.

Telematik

Telematik-Geräte erfassen und übermitteln Fahrzeugdaten wie Position, Geschwindigkeit und Kraftstoffverbrauch. Anhand dieser Daten können Fuhrparkmanager die Nachhaltigkeit verbessern. Sie bieten Einblicke in das Fahrerverhalten, wie scharfe Brems- oder Beschleunigungsmanöver, sodass die Fuhrparkmanager Abhilfemaßnahmen ergreifen können.

Telematiksysteme verbessern die Kraftstoffeffizienz, indem Leerlaufzeiten minimiert werden. Dies schont die Ressourcen und ermöglicht einen effizienten Fuhrparkbetrieb.

Fuhrparkwartung

Software für die Fuhrparkwartung vereinfacht das Asset- und Personalmanagement in Echtzeit. Sie sorgt dafür, dass eine effiziente vorbeugende Wartung durchgeführt wird, Anlagen und Fahrzeuge länger funktionstüchtig bleiben und Pannen und Stress für die Tiere vermieden werden. Eine gute Software für die Fuhrparkwartung kann die folgenden Einsparungen bieten:

Bis zu 10 %: Kraftstoffkosten

Bis zu 10 %: Arbeitskosten

Bis zu 30 %: Teile- und Bestandskosten

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